Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte „Ein Apotheker aus Poltringen“
Der 1609 in Poltringen geborene Ludwig Weihenmajer (auch Weihenmeier) war einer der ersten Apotheker in Bietigheim, wo es ab 1559 eine Apotheke gab. Er übernahm diese 1651 als Schwiegersohn eines ehemaligen Apothekers dort, der wohl der Pest erlegen war. Ludwig Weihenmajer versah dann die Apotheke bis zu seinem Tod 1660. Um 1550 gab es im damaligen Herzogtum Württemberg außer in Reichsstädten zuerst nur in Stuttgart und Tübingen je eine Apotheke. Erst um 1629 hatten alle bedeutenden Amtsstädte ebenfalls eine Apotheke (aus „Beträge zur württembergischen Apothekengeschichte“ Band I 1950-52 S. 3-5 + Band V 1960-62 S. 41-42, Hrsg. Armin Wankmüller). Apotheker war damals ein noch sehr seltener Beruf.
Die erste „Apoteca“ in Deutschland gibt es seit 1241 in Trier. Sie und alle folgenden entstanden, da die Trennung der Berufe von Arzt und Apotheker von Stauferkaiser Friedrich II. mit dem „Edikt von Salerno“ von 1231 eingeführt wurde. Der Arzt sollte nicht daran verdienen, wenn er dafür sorgt, dass der Patient viele Medikamente einnimmt. Seine Aufgabe war es, zu diagnostizieren und Arzneimittel zu verordnen. Umgekehrt durften die ersten Apotheker selbst keine Patienten behandeln und die Arzneien auch nur zu gesetzlich festgelegten Preisen verkaufen.
Der Vater von Ludwig Weihenmajer, allerdings hier mit anderer Namensschreibweise, war zur Zeit seiner Geburt ev. Pfarrer von Poltringen: Johann Georg Weigenmeyer (auch Weiganmeir) von 1609 bis 1611. Er starb 1638 in Mönsheim im 30-Jährigen Krieg und wie vermerkt wird „nach vorausgegangenen Plünderungen und ausgestandenen großen Ängsten bei seinem Tochtermann im Forsthaus zu Leonberg, dahin er etliche Wochen vorher sich krank geflüchtet hatte“. Aus ev. Pfarrersfamilien stammten damals interessanterweise überraschend viele Apotheker.
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“
Boris Dieter