Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Die Grenzbeschreibung von 1767“
Eines der ältesten Dokumente im Poltringer Ortsarchiv ist eine Beschreibung der Grenzen der Gemarkung, der Grenzsteine und deren Lage von 1767. Dass es nur wenige Dokumente gibt, die älter als 1800 sind, liegt wahrscheinlich daran, dass es Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Brand des Poltringer Rathauses kam, dem wohl leider fast alle Unterlagen und beim Wiederaufbau übrigens auch der früher bestehende Turm des Rathauses zum Opfer fielen.
Aus dem gebundenen Buch, das die handschriftliche und sehr sorgfältige Beschreibung der Gemarkungsgrenzen beinhaltet, finden Sie hier drei Seiten in Abschrift (Textübertragung mit Unterstützung von Joachim Renschler, Ellwangen, und Reinhold Bauer, Entringen), welche die Standorte der Grenzsteine 1 und 67 (von insgesamt etwa 100) bezeichnen und zudem die formelle Abschlussbestätigung der Grenzbeschreibung enthalten:
1. Blatt
Poltringen
Des gemeinen Fleckens allda
gantzen Zehenden -Bezircks
Zwäng und Bänn Beschreibung,
besagend
Den gantzen Um-Krayß desselben
alle Zehend – Stein und Läufer, wo
solche stehen, wie sie gezaichnet,
und wie weit je einer von dem
dem andern entfernet sey.
Nro: 1.
Angefangen wurde, in Zellg Malmen,
im Schopfenloch, bey demjenigen Stein,
so fornen an Friederich Sailers Acker am
Rhein, neben dem Weeg stehet, ist ein
alter gehauener Stein, mit einem dop-
pelten Winckelhacken, gegen Poltringen,
mit einem Eber – gegen Entringen, mit
einer Endten, und gegen Pfäffingen, mit
einem Adler, alß jeden Orths, Wappen
signirt, und mit Nro: 1. Gegen Poltringen
bezaichnet. Und dann von diesem Stein an…….. (Fortsetzung nächste Seite; Randbemerkungen von 1859 nicht übertragen)
2. Blatt
Deß gemeinen Flecken allda.
Zwäng und Bänn
Poltringen Pfäffinger Wald so fort,
zwischen Fideli Kittels von Poltringen
Ludwig Wellhäußers von Poltringen,
dem Wendelsheimer Commun Wald, und
Matthäus Wolffen von Poltringen Wald,
wo dieser viererley Wäldr von Poltringen.
Pfäffingen, Wendelsheim, und Obern-
dorfer Marckung zusammenstoßen,
auf einem ebnen Platz; Ein alter ge-
hauener Stein mit der Jahr-Zahl 1570.
Gegen Poltringen den Buchstaben B. gegen
Pfäffingen dem Buchstaben P. gegen Wendels-
heim ein W. und gegen Oberndorf mit
dem Buchstaben O. bezaichnet; Oberndorf
aber mit einer durchgehenden Kreutz Rinne
und diß ist derjenige Bannstein, wo sich
Pfäffingen von Poltringen gäntzlich
abschaidet: Von diesem Zehend – Stein gehet
es dann nach einem Wenckelhacken
zwischen Poltringen und Oberndorf.
(Randbemerkungen nicht übertragen)
3. Blatt
Poltringen
Deß gemeinen Flecken allda
Zwäng und Bänn
Gegenwärtiger Zehend-Stein, und
Gräntz- schaidungs Beschreibung,
allerseits wohl zufrieden waren, auch
bey der von gemeinschaftlichem-
hochlöbln. hiesigen Orths Resp.
Oberamt geschehenen Publication,
nicht das geringste darwider ein-
zuwenden gehabt, weßwegen sie
auf ein Sölches mit ihren eigen-
händigen Nahmens Unterschriften,
bekräfftiget und geldtend gemacht,
Signatum Poltringen den 1. ten Junii 1767
LINKE SPALTE T. Schultheis und Feldrichtere zu Reisten, Johann Michel Reichert, Martin Buchfink, Hans Jerg Haupt, Hans Martin Bühler, Jakob Bihler
RECHTE SPALTE T. Pfäffingen den 16 Junius, Schultheis und Richter Jakob Hoeckh und Untergänger, Hans Joerg Frauendiener, Hans Jakob Sautter, Jerg Höckh
Texte bei Siegeln am linken Rand:
Ex parte öster. T. Johann Evang. Sallwürkh Depu= … selbst und Poltringer Verwalter (bürgerliche Wappen mit Bündel von drei Säbeln / Ähren o.ä., neben nicht erkennbarer Helmzier Buchstaben F & E)
Ex parte Württemberg/Expedit: Rath und Staabskeller W. J. Herrmann (bürgerliche Wappen mit Stabträger / Fackelträger / Bogenschütze o.ä., Helmzier Geisbock)
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter