Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Politische Schlägerei“
Im Jahr 1932 kam es am 17.07. im Poltringer Gasthof „Bären“ (bis ca. 1970, Poltringer Hauptstraße 22) zu einer Massenschlägerei zwischen SPD und NSDAP Anhängern. Dabei wurden einige SPD Teilnehmer und insbesondere der Redner durch Schläge mit Schulterriemen der SA Uniformen verletzt. Das Vorkommnis ist im Zusammenhang zu sehen mit den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Gruppierungen im Vorfeld der am 31.07.1932 stattfindenden Reichstagswahl. Am selben Tag wie die Poltringer Schlägerei ereignete sich z.B. auch der „Altonaer Blutsonntag“, bei dem bei einer Schießerei zwischen Kommunisten, Nationalsozialisten und der Polizei in Hamburg 18 Menschen ums Leben kamen und 285 verletzt wurden. Nach dieser Reichstagswahl stellte die NSDAP erstmals die stärkste Fraktion.
Die NSDAP Anhänger störten in großer Überzahl eine in der Gaststätte geplante SPD Versammlung wohl aus Rache für eine von der SPD gestörte NSDAP Versammlung in Pfrondorf. Sie hatten vorher einen Kameradschaftsabend in Reusten und kamen von dort zu etwa dreißig Personen mit einem Lastwagen nach Poltringen. Es kam dann aber nicht zu der, von der Anklage geforderten Verurteilung wegen Landfriedensbruches, sondern zu Verurteilungen wegen Körperverletzung und Beleidigung. Insgesamt wurden fünf der acht angeklagten NSDAP Mitglieder aus dem Umland zu Strafen zwischen fünf Monaten Gefängnis und 50 Mark Geldstrafe verurteilt. Dass Poltringer beteiligt waren, wird nicht berichtet (Quelle: „Tübinger Chronik“ S. 1+2 vom 23.11.1932 Artikel „Die politischen Schlägereien von Poltringen vor Gericht“).
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter