„Aufruf: Alte Briefe gesucht!“
Für ein ehrenamtliches Forschungsprojekt der Ammerbucher Münz- und Briefmarkenfreunde und des Heimat- und Wandervereins e.V. zur Postgeschichte der Ammerbucher Ortsteile werden Postkarten und Briefe bzw. vor allem Briefumschläge mit Briefmarken und Stempeln von vor 1990 aus allen Ortsteilen von Ammerbuch gesucht. Mit diesen Materialien sollen dann eine Ausarbeitung zur Ammerbucher Postgeschichte, Amtsblattartikel, ggf. ein Vortrag und ein Lehrvideos (im reichweitestarken Youtube-Kanal RonAleX „Briefmarkenecke“ von Ron Pichler) entstehen.
Die gesuchten Briefe und Postkarten sollten:
- vor 1990 von / nach den Ammerbucher Ortsteilen gelaufen sein
- und gerne auch aus dem 18./19./20. Jahrhundert oder früher stammen
- die Inhalte der Briefumschläge bleiben außer Betracht, da es primär um Stempel und Briefmarken geht
Sie würden uns diese Briefe und Postkarten dann zum Einscannen überlassen. Nach der digitalen Erfassung würden wir Ihnen diese wieder zurückgeben. Gerne können solche Briefe und Postkarten dem Projekt aber auch dauerhaft überlassen werden.
Wir sind sehr gespannt, was wir als ältesten Brief oder Postkarte mit Briefmarken und Stempeln erfassen können! Bisher sind das ein Brief von 1933 von Poltringen, von 1865 von Altingen, von 1939 von Breitenholz, von 1878 von Entringen, von 1911 von Pfäffingen 1911 und von 1940 von Reusten.
Ansprechpartner sind:
Ron Pichler (Ammerbucher Münz- und Briefmarkenfreunde)
07032-89 31 090
ron.pichler ät live punkt de
Heubergstr. 4 in Altingen
Boris Dieter (Heimat- und Wanderverein)
07073-300 769
boris.dieter ät arcor punkt de
Schickhardtring 15 in Poltringen
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen möchte oder Fragen hat, kann sich gerne auch bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Heimatgeschichte“, Boris Dieter
Kleines Extra 😉
Link zu einem Poltringer Ortsgeschichtethema in Videoformat
https://www.youtube.com/watch?v=COkRpyq70Ww&t=36s
Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Die Poltringer Amtsglocke“
Bevor es ein Amtsblatt gab, wurden allgemeine Informationen für die Bevölkerung ausgehängt und/oder mit einer Glocke, der sogenannten „Schell“, im Ort „ausgeschellt“. In Poltringen war das bis etwa zur Vereinigung zu Ammerbuch der Fall. Erst dann ersetze das gemeinsame Ammerbucher Amtsblatt das Ausschellen. Der letzte Amtsbote bzw. „Schütz“ war der Feldschütz Wilhem Maier, der diese Aufgabe im Nebenberuf wahrnahm. Sonst ein Amtssymbol oder Uniform außer der Glocke hatte der Poltringer Amtsbote nicht. Die Amtsausübung erfolgte in Zivilkleidung.
Seine Aufträge erhielt der Amtsbote vom Bürgermeister. Er lief dann durch das Dorf, hielt an etwa zehn Stellen an, läutete länger die Glocke, wartete etwas ab und rief dann mehrfach „BEKANNTMACHUNG!“. Dann verlas er die zu verkündenden Informationen. Dies erfolgte ungefähr zweimal im Monat.
Informationen, die ausgeschellt wurden, waren z.B. Abholstellen für Briketts, gemeindlicher Holzverkauf, Gemeinderatssitzungstermine, Verpachtung Apfelbäume, Tierquarantäneanordnungen und Einsatz der Dreschmaschine im Schlosshof.
Die heute noch im Ortsvorsteherzimmer lagernde Glocke aus dem wohl 20. Jahrhundert ist 30 cm hoch (Holzstiel 18 cm, Messingglocke 12 cm) und hat unten einen Durchmesser von 14 cm. Inschriften trägt die schmucklose, massive Glocke leider nicht. Ihr Gewicht beträgt 1,3 kg. Für die Informationen zur „Schell“ und dem „Schütz“ und das Zeitzeugeninterview danke ich Rose und Meinrad Schmid.
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Heimatgeschichte“, Boris Dieter