Heimatpreis Baden-Württemberg 2020 Unser Geschichtsbuch: „Ein Dorf in 50 Geschichten“ schaffte es bis zur Endauswahl
Seit 1982 schreibt das Land Baden-Württemberg jährlich den „Landespreis für Heimatforschung“ aus. Er soll besondere Leistungen in der Erforschung der lokalen Geschichte und der Traditionen durch ehrenamtlich tätige Heimatforscher würdigen. In der Hauptkategorie war letztes Jahr auch unser Poltringer Geschichtsbuch „Ein Dorf in fünfzig Geschichten“ (Herausgeber: Heimat- und Wanderverein Ammerbuch e.V.) nominiert. Für einen ersten oder zweiten Platz hat es zwar nicht gereicht, aber das Buch wurde zu unserer Freude lobend erwähnt:
„Die Jury äußerte aber großen Respekt vor Ihrer Arbeitsleistung. Ihr Werk war solchermaßen qualifiziert, dass es die Endauswahl der Jurysitzungen erreicht hat.“
Wir gratulieren deshalb allen, die an diesem Buch beteiligt waren und wir gratulieren besonders unserem Autor Boris Dieter, der für unsere Heimatforschung eine große Bereicherung ist.
Mit ihrem Buchkauf unterstützen Sie unsere Vereinsarbeit. Es kostet 20,00 € und ist bei Papierkittel in Poltringen, bei unserem Autor Boris Dieter und bei Margot Sailer (070732127) erhältlich. Das Buch kann auch per Post oder persönlich zugestellt werden. Info: www.hwv-ammerbuch.de
Nähere Informationen zum Buch, Leseproben und die Besprechung im Schwäbischen Tagblatt können Sie auf der Homepage des Neckar-Alb-Verlages einsehen.
Die Vorstandschaft des Heimat- und Wanderverein Ammerbuch e.V.
Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „1631 – Rottenburger Stadtarzt Johann Wittel aus Poltringen“
Mindestens im Jahre 1631 war der aus Poltringen stammende oder dort wohnhafte Dr. med. Johann Wittel Stadtarzt von Rottenburg. Er hatte in Freiburg seit 1608 Medizin studiert. Von ihm weiß man vor allem deswegen, da er einige Bücher in seinem Besitz hatte, die bis heute überdauert haben und in denen er durch eine Inschrift als Besitzer des Buches ausgewiesen ist.
Bei den Büchern handelt es sich um wertvolle, meist theologische Inkunabeln, d.h. Bücher, die vor 1501 gedruckt wurden. Buchdruck gab es damals ja überhaupt erst seit ca. 1450. In diesen Büchern ist er folgendermaßen unterschiedlich neben meist anderen früheren oder späteren Besitzern vermerkt: „Ex libris Joan: Wittell Boltring: m. Doct:“, „Ex libris Joan: Wittelij Boltringensis M. Doct:“, „Ex libris Joan Wittelij Boltring: med: Doct:“, „Ex libris Joan: Wittelij Boltringensis med: Doctoris“ oder „Ex libris Joan: Wittelij Baltring. med. Doct.“.
Von ihm gibt es zudem heute noch in der Wurmlinger Kapelle ein im Zusammenhang mit einer jährlichen Weinspende 1631 gestiftetes Bild: „Schmerzensmann“. Es hängt an der Nordwand der Kapelle im hinteren Bereich unter der Empore auf Augenhöhe.
Ein weiterer Hinweis auf ihn ergeben drei Dokumente über Kreditverträge aus Freiburg von 1622 und 1623 (Universitätsarchiv Freiburg, Bestand A 104 Urkunden der Stiftungsverwaltung, S. 110, Nr. 504-506).
Andere Quellen über ihn etwa in Rottenburg haben leider nicht überdauert. Dies liegt sicher auch an den zwei Rottenburger Stadtbränden von 1644 und 1735, in denen neben großen Teilen der Altstadt viel Archivgut in Flammen aufging.
Wo und ob er in Poltringen geboren wurde und wo er dort wohnte, ist leider bisher nicht bekannt.
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter
Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Poltringer Grenzsteine“
Es gibt an den ehemaligen Gemarkungsgrenzen der Gemeinde Poltringen einige schöne, noch erhaltene historische Grenzsteine. Da es durch die digitale Erfassung von Grundstücksgrenzen und die Eingemeindung Poltringens keinen Bedarf mehr an den Grenzsteinen gibt, sind viele aber auch zerstört, vergraben oder entfernt. Im Grenzprotokoll von 1767 sind etwa 100 Grenzsteine genannt.
Besondere Exemplare finden sich hier:
Gemarkungsgrenze zu Entringen
Hier gibt es ein schönes Exemplar auf dem Höhenrücken nördlich der Reithalle Poltringen und östlich des Flugfeldes. Der Grenzstein aus Sandstein markierte die Grenze der (Ge-) Markung Poltringen und Entringen. Er trägt daher auf der Nordseite die Markierung „M“ und „E“ (Markung Entringen) und auf der Südseite die Markierung „M“ und „P“ (Markung Poltringen).
Poltringer Schönbuchwald
An den ehemaligen Waldbesitz Poltringens 1820 bis 1890 im Schönbuch, zwei große verbundene Waldstücke nordöstlich und nordwestlich von Hohenentringen, erinnern auch noch zwei Grenzsteine. Weitere harren sicher der Entdeckung. Der eine liegt versteckt zwischen dem Wanderparkplatz am „Saurucken“ und dem Friedwald mitten im Wald am Füllesthäle und markierte damals das nördliche Ende des Poltringer „Communewaldes“ sowie heute des Friedwaldes. Der andere markiert, ebenfalls mitten im Wald versteckt, das östlichste Ende des ehemaligen Poltringer Waldes nordöstlich von Hohenentringen, am Südrand des südlichen Zweiges des Winterthälebaches und direkt am Wildgehegezaun.
Das Waldgrundstück unterhalb bzw. nordwestliche von Hohenentringen weist nach bisherigem Kenntnisstand keine „neuen“ Grenzsteine von 1821 mit Poltringer Markierung auf. Hier finden sich alte Grenzsteine mit Markierungen „HE/Hohenentringen“ oder „Abtsstab/PR + CB/Pflege Roseck + Closter Bebenhausen“.
Gemarkungsgrenze zu Pfäffingen
Hier gibt es im Heidenwald ein schönes Exemplar, das als Poltringer Kleindenkmal registriert ist. Es zeigt auf der Südseite den Adler der Familie von Gültlingen (früher Ortsherren von Pfäffingen 1527 bis 1699) und auf der Südseite vermutlich einen Abtsstab (für Bebenhausen) und drei Geweihstangen (für Württemberg). Das Alter des Steines ist unbekannt, durch die Inschriften dürfte er aber etwa 300-400 Jahre alt sein. Es liegt auf der Hügelkante des Heidenwaldes zum Sulztal hin etwa 5 Meter links des Weges auf dem Höhenrücken, wenn man den Fußweg ab dem Ende des Feldweges nach Poltringen wenige Meter Richtung Osten läuft.
Ebenfalls im Heidenwald gibt es ein weiteres sehr besonderes Exemplar, das bisher noch nicht dokumentiert ist und in einem eigenen Artikel beschrieben wird.
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Heimatgeschichte“, Boris Dieter
Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Entstehung des Poltringer Klosters“
Direkt an der Poltringer Pfarrkirche St. Stephanus bestand fast 400 Jahre lang ein Frauenkloster von Franziskaner-Terziarinnen. In den neuwürttembergischen Lagerbüchern werden diese auch „Schwestern von Oberkirch“ genannt. Erstmals schriftlich erwähnt ist dieses Kloster 1426 in einem Testament von Ruff Sälder aus Reusten und 1456 in einem Kaufvertrag mit Heinz Sälder aus Poltringen. Es war aber wohl um einiges älter, denn im Bebenhäuser Urbar von 1356 ist eine Wiese am (Ammer?) Ufer am „Nunnenbrunnen“ genannt. Vielleicht handelt es sich dabei um eine der drei Quellen, die im Bereich „Täle“ / „oberhalb der Stephanuskirche“ zwischen Friedhof und Bauhof zwischen Ammer und Kreisstraße liegen.
Begründet wurde das Kloster gemäß einer Chronik des Franziskanerordens von 1686 durch zwei reiche Schwestern wohl vor 1300. Diese lebten dann selbst dort. Das Kloster wurde von bis zu zehn Nonnen bewohnt. Leider sind weder das Gründungsdatum, die Namen der Gründerinnen, noch deren Mitschwestern über die Jahrhunderte überliefert.
Einzig in einer Steuerliste zum Gemeinen Pfennig der Diözese Konstanz von 1495 ist eine Vorsteherin Anna genannt: „Anna, mater sororum in Oberkirch prope Boltringen, dedit 1 fl. pro sua persona et 10½ ß pro novem sororibus in presentia Georii Xeß, civis Tubingensis.“ (dt.: „Anna, Mutter der Schwestern in Oberkirch, bei Boltringen, gibt 1 Gulden für ihre Person und 10½ Schilling für die neun Schwestern in Anwesenheit von Georg Xeß, Bürger von Tübingen“. Der erhobene Steuersatz für die Vorsteherin ist recht hoch und entspricht dem der Äbtissinen der erheblich größeren und älteren Frauenklöster von Säckingen und Basel-Klingental, was auf einen gewissen Wohlstand, wenn nicht der Gemeinschaft, so zumindest der Vorsteherin schließen lässt.
Bei Gregor Xeß könnte es sich um einen Pfleger, eine Art Verwalter oder Aufseher in wirtschaftlichen Dingen, gehandelt haben. Er ist, wahrscheinlich in ähnlicher Rolle, auch zeitgleich bei den Schwestern an der Sülchenkirche erwähnt. Da er ein Bürger der Stadt Tübingen war, könnte es sein, dass beide Gemeinschaften unter einem gewissen Einfluss der Stadt Tübingen standen.
Wann sich die Frauen den franziskanischen Tertiarinnen angeschlossen haben, ist ebenfalls nicht bekannt. Allerdings ist in den „Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz“ von 1941 für den 12.05.1444 dokumentiert, dass der Generalvikar die Statuten der der Meisterin und der Schwestern der Klause Oberkirch bei Poltringen bestätigt hatte.
Direkt an der Poltringer Pfarrkirche St. Stephanus bestand fast 400 Jahre lang ein Frauenkloster von Franziskaner-Terziarinnen. In den neuwürttembergischen Lagerbüchern werden diese auch „Schwestern von Oberkirch“ genannt. Erstmals schriftlich erwähnt ist dieses Kloster 1426 in einem Testament von Ruff Sälder aus Reusten und 1456 in einem Kaufvertrag mit Heinz Sälder aus Poltringen. Es war aber wohl um einiges älter, denn im Bebenhäuser Urbar von 1356 ist eine Wiese am (Ammer?) Ufer am „Nunnenbrunnen“ genannt. Vielleicht handelt es sich dabei um eine der drei Quellen, die im Bereich „Täle“ / „oberhalb der Stephanuskirche“ zwischen Friedhof und Bauhof zwischen Ammer und Kreisstraße liegen.
Begründet wurde das Kloster gemäß einer Chronik des Franziskanerordens von 1686 durch zwei reiche Schwestern wohl vor 1300. Diese lebten dann selbst dort. Das Kloster wurde von bis zu zehn Nonnen bewohnt. Leider sind weder das Gründungsdatum, die Namen der Gründerinnen, noch deren Mitschwestern über die Jahrhunderte überliefert.
Einzig in einer Steuerliste zum Gemeinen Pfennig der Diözese Konstanz von 1495 ist eine Vorsteherin Anna genannt: „Anna, mater sororum in Oberkirch prope Boltringen, dedit 1 fl. pro sua persona et 10½ ß pro novem sororibus in presentia Georii Xeß, civis Tubingensis.“ (dt.: „Anna, Mutter der Schwestern in Oberkirch, bei Boltringen, gibt 1 Gulden für ihre Person und 10½ Schilling für die neun Schwestern in Anwesenheit von Georg Xeß, Bürger von Tübingen“. Der erhobene Steuersatz für die Vorsteherin ist recht hoch und entspricht dem der Äbtissinen der erheblich größeren und älteren Frauenklöster von Säckingen und Basel-Klingental, was auf einen gewissen Wohlstand, wenn nicht der Gemeinschaft, so zumindest der Vorsteherin schließen lässt.
Bei Gregor Xeß könnte es sich um einen Pfleger, eine Art Verwalter oder Aufseher in wirtschaftlichen Dingen, gehandelt haben. Er ist, wahrscheinlich in ähnlicher Rolle, auch zeitgleich bei den Schwestern an der Sülchenkirche erwähnt. Da er ein Bürger der Stadt Tübingen war, könnte es sein, dass beide Gemeinschaften unter einem gewissen Einfluss der Stadt Tübingen standen.
Wann sich die Frauen den franziskanischen Tertiarinnen angeschlossen haben, ist ebenfalls nicht bekannt. Allerdings ist in den „Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz“ von 1941 für den 12.05.1444 dokumentiert, dass der Generalvikar die Statuten der der Meisterin und der Schwestern der Klause Oberkirch bei Poltringen bestätigt hatte.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Nonnenhaus 1647 zerstört, dann wiederaufgebaut, stand aber seit 1665 leer. Die bisher beste und früheste bekannte Darstellung stammt von 1695. Sie zeigt ein ansehliches und großes, fast die damalige Kirche vor dem Umbau (ab 1750) überragendes Klostergebäude direkt südlich der St. Stephanus-Kirche. Eine zweite ähnliche, aber bildlich ungenauere Darstellung stammt von 1705 (hier nicht abgebildet). Auf späteren Karten im Zeitraum von 1705-1750 findet sich bisher kein Hinweis mehr auf das Kloster und es ist zu vermuten, dass es mangels Bedarfs und wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde. Vielleicht auch um Baumaterial für den Umbau der Kirche zu erlangen. Lediglich Gewannnamen wie „Nonnengärtchen“ (Teil des heutigen Friedhofs) oder „Nonnenweinberg“ (am Hang nördlich der St. Stephanus-Kirche) erinnern heute noch an das Kloster.
Wer hierzu noch weitere vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter
Da es immer wieder diverse Fragen rund um das Poltringenbuch gibt, hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Fragen und Antworten.
Sind die Artikel im Buch identisch mit den Artikeln im Amtsblatt?
Ja und Nein, für das Buch wurden die im Amtsblatt veröffentlichten Artikel oft überarbeitet:
der Text wurde in vielen Fällen aktualisiert und detailliert
die Bilder sind nun alle in Farbe statt schwarz-weiß abgebildet
die Bilder sind größer abgebildet wie im Amtsblatt
es wurden zudem viele neuen Bilder eingefügt
Sind im Buch alle bis April 2020 (Veröffentlichungsdatum des Buches) erschienenen Artikel enthalten?
Nein, im Buch finden sich von den bis April 2020 erschienenen fast 70 heimatgeschichtlichen Artikeln nur 50. Ein Teil wird aber überarbeitet in dem Anfang 2021 erscheinenden Buch über die Ammerbucher Heimatgeschichte mit fast 40 Artikeln enthalten sein.
Kann ich das Poltringenbuch nur beim Verlag erwerben?
Nein, Verkaufsstellen des Buches sind die Postagentur und Schreibwarenhandlung „Papier Kittel“ (Poltringer Hauptstr. 49) oder die Palmberghütte zu den Öffnungszeiten, der Ortsvorsteher Herr Hess im Poltringer Rathaus zu den Sprechzeiten (Poltringer Hauptstraße 45), die 1. Vorsitzende des HWV Margot Sailer (Pfalzgrafenring 5) und beim Autor Boris Dieter (Poltringen, Schickhardtring 15). Verkauf über den Verlag oder den Buchhandel erfolgt nur in Einzelfällen.
Kann ich das Poltringenbuch auch kontaktfrei und kostenlos geliefert bekommen?
Ja, wenn Sie in Ammerbuch, Unterjesingen und Oberndorf wohnen. Außerhalb des Liefergebietes ist in Deutschland gerne Postversand gegen 3,10 EUR Porto- und Verpackungsaufschlag möglich.
1. Sie bestellen das Buch per Mail unter heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de oder per Anruf unter 07073-300 769 oder -21 27
2. wir bringen Ihnen ein eingeschweißtes Buch per Übergabe mit Abstand vorbei (gerne auch zu vereinbartem Termin)
3. Sie geben uns den Kaufpreis von 20 EUR in bar bei der Übergabe
Wem kommt der Erlös des Buches zugute?
Der Erlös des Buches kommt zu 100% der Vereinsarbeit des Heimat- und Wandervereins Ammerbuch e.V. zugute. Kosten wie Druck, Verlag, Lieferung, Bildrechte, Honorare etc. sind, auch durch Unterstützung unserer Sponsoren Volksbank Ammerbuch und IBM, schon erstattet.
Poltringenbuch – Kontaktfreier und kostenloser Lieferservice in Ammerbuch, Unterjesingen und Oberndorf
Wer aus Sicherheitsgründen die fünf offiziellen Verkaufsstellen (u. a. Papier Kittel) nicht nutzen möchte oder bisher keine Möglichkeit hatte das Buch zu erwerben, dem bieten wir gerne einen kostenfreien Lieferservice in Ammerbuch, Unterjesingen und Oberndorf mit Abstand an (außerhalb des Liefergebietes ist gerne Postversand gegen 3,10 EUR Porto- und Verpackungskostenaufschlag möglich):
Sie bestellen das Buch per Mail unter heimatgeschichte at hwv-ammerbuch punkt de oder per Anruf unter 07073-300 769 oder -21 27
wir bringen Ihnen ein eingeschweißtes Buch per Übergabe mit Abstand vorbei (gerne auch zu vereinbartem Termin)
Sie geben uns den Kaufpreis von 20 EUR in bar bei der Übergabe
Zurückblickend war das Jahr 2020 nicht nur für unseren Heimat- und Wanderverein ein schwieriges Jahr. Viele Veranstaltungen wie das Fest der Sonnenwende, die Disco mit dem Oldie Team des Poltringer Jugenclubs und unser 50 – jähriges Vereinsjubiläum konnten nicht stattfinden. Geplante Wanderungen durften nicht durchgeführt werden und die Palmberghütte musste schließen.
Trotzdem gab es einige Lichtblicke. (Die jeweils geltenden Bestimmungen der Corona-Regeln wurden natürlich eingehalten) Dazu gehörten der Verkauf von Zwiebelkuchen, ein Arbeitseinsatz und eine Wanderung zum Arboretum in Grafenberg! Auch unser Heimatbuch (Autor Boris Dieter) fand guten Anklang bei der Bevölkerung.
Wir wünschen unseren Vereinsmitgliedern und der gesamten Ammerbucher Bevölkerung in diesen schwierigen Zeiten, die von Einschränkungen und Sorgen geprägt sind besinnliche, ruhige und gesegnete Weihnachtstage sowie Gesundheit, Mut und Zuversicht für das neue Jahr 2021.
Die Vorstandschaft des Heimat- und Wanderverein Ammerbuch e. V.
Neues Poltringer Heimatbuch – Die Geschenkidee zu Weihnachten
Das neue Heimatbuch über Poltringen gibt es an den u. g. Verkaufsstellen. Kurzweilig und informativ sind die fünfzig Texte aus der Poltringer Ortshistorie – sie reichen von der Eiszeit bis in die Gegenwart. Sie sind mit über 70 Bildern und Karten versehen, die teilweise bisher unveröffentlicht waren.
Das Buch erscheint aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des HWV. Der Erlös des Buches unterstützt die Vereinsarbeit des HWV. Die Auflage ist limitiert.
Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Poltringer Grenzsteinzeuge“
Um das Versetzen von Grenzsteinen zu verhindern oder nachzuweisen beziehungsweise Grenzstreitigkeiten zu klären, wurden besonders in Württemberg unter den Grenzsteinen früher sogenannte „Grenz- oder Marksteinzeugen“ oder „Zeugen“ vergraben. Das Wort stammt von dem mittelhochdeutschen Wort „(ge)ziuc“ für „Zeugnis, Beweis“. Jede Gemeinde hatte hier ihr eigenes Motiv.
Von Poltringen ist die untenstehende Art von dreieckigen Tonzeugen mit dem Schlossmotiv erhalten. Es wurde aber auch teilweise statt Tontafeln ein Stück Kohle, Bruchstücken von zerschlagenen Steinen, Dachplatten, Ziegelstücken oder Kieseln – diese mussten an einem Grenzstein zusammenpassen – sowie Glas, Topf- oder Porzellanscherben, Münzen oder auch mit dem Boden nach oben vergrabene Glasflaschen verwendet.
Für das Verlegen der Zeugen unter die Grenzsteine waren die Feldgeschworenen (in Poltringen „Untergänger“ genannt) zuständig. Sie entschieden bei Grenzstreitigkeiten mit Hilfe ihres „Zeugengeheimnisses“ über den Standort eines Steins. Bei der Verzeugung durfte daher außer den Untergängern niemand zugegen sein. Zu ihren Aufgaben gehörte auch der Grenzgang, bei dem in regelmäßigem Turnus der Grenzverlauf abgegangen und Grenzsteine kontrolliert wurden.
Wer einen solchen Poltringer Grenzsteinzeugen aus Ton abzugeben hat oder andere Motive kennt, kann sich gerne beim Autor melden.
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Heimatgeschichte“, Boris Dieter
Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – „Die Grenzbeschreibung von 1767“
Eines der ältesten Dokumente im Poltringer Ortsarchiv ist eine Beschreibung der Grenzen der Gemarkung, der Grenzsteine und deren Lage von 1767. Dass es nur wenige Dokumente gibt, die älter als 1800 sind, liegt wahrscheinlich daran, dass es Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Brand des Poltringer Rathauses kam, dem wohl leider fast alle Unterlagen und beim Wiederaufbau übrigens auch der früher bestehende Turm des Rathauses zum Opfer fielen.
Aus dem gebundenen Buch, das die handschriftliche und sehr sorgfältige Beschreibung der Gemarkungsgrenzen beinhaltet, finden Sie hier drei Seiten in Abschrift (Textübertragung mit Unterstützung von Joachim Renschler, Ellwangen, und Reinhold Bauer, Entringen), welche die Standorte der Grenzsteine 1 und 67 (von insgesamt etwa 100) bezeichnen und zudem die formelle Abschlussbestätigung der Grenzbeschreibung enthalten:
1. Blatt
Poltringen
Des gemeinen Fleckens allda
gantzen Zehenden -Bezircks
Zwäng und Bänn Beschreibung,
besagend
Den gantzen Um-Krayß desselben
alle Zehend – Stein und Läufer, wo
solche stehen, wie sie gezaichnet,
und wie weit je einer von dem
dem andern entfernet sey.
Nro: 1.
Angefangen wurde, in Zellg Malmen,
im Schopfenloch, bey demjenigen Stein,
so fornen an Friederich Sailers Acker am
Rhein, neben dem Weeg stehet, ist ein
alter gehauener Stein, mit einem dop-
pelten Winckelhacken, gegen Poltringen,
mit einem Eber – gegen Entringen, mit
einer Endten, und gegen Pfäffingen, mit
einem Adler, alß jeden Orths, Wappen
signirt, und mit Nro: 1. Gegen Poltringen
bezaichnet. Und dann von diesem Stein an…….. (Fortsetzung nächste Seite; Randbemerkungen von 1859 nicht übertragen)
2. Blatt
Deß gemeinen Flecken allda.
Zwäng und Bänn
Poltringen Pfäffinger Wald so fort,
zwischen Fideli Kittels von Poltringen
Ludwig Wellhäußers von Poltringen,
dem Wendelsheimer Commun Wald, und
Matthäus Wolffen von Poltringen Wald,
wo dieser viererley Wäldr von Poltringen.
Pfäffingen, Wendelsheim, und Obern-
dorfer Marckung zusammenstoßen,
auf einem ebnen Platz; Ein alter ge-
hauener Stein mit der Jahr-Zahl 1570.
Gegen Poltringen den Buchstaben B. gegen
Pfäffingen dem Buchstaben P. gegen Wendels-
heim ein W. und gegen Oberndorf mit
dem Buchstaben O. bezaichnet; Oberndorf
aber mit einer durchgehenden Kreutz Rinne
und diß ist derjenige Bannstein, wo sich
Pfäffingen von Poltringen gäntzlich
abschaidet: Von diesem Zehend – Stein gehet
es dann nach einem Wenckelhacken
zwischen Poltringen und Oberndorf.
(Randbemerkungen nicht übertragen)
3. Blatt
Poltringen
Deß gemeinen Flecken allda
Zwäng und Bänn
Gegenwärtiger Zehend-Stein, und
Gräntz- schaidungs Beschreibung,
allerseits wohl zufrieden waren, auch
bey der von gemeinschaftlichem-
hochlöbln. hiesigen Orths Resp.
Oberamt geschehenen Publication,
nicht das geringste darwider ein-
zuwenden gehabt, weßwegen sie
auf ein Sölches mit ihren eigen-
händigen Nahmens Unterschriften,
bekräfftiget und geldtend gemacht,
Signatum Poltringen den 1. ten Junii 1767
LINKE SPALTE T. Schultheis und Feldrichtere zu Reisten, Johann Michel Reichert, Martin Buchfink, Hans Jerg Haupt, Hans Martin Bühler, Jakob Bihler
RECHTE SPALTE T. Pfäffingen den 16 Junius, Schultheis und Richter Jakob Hoeckh und Untergänger, Hans Joerg Frauendiener, Hans Jakob Sautter, Jerg Höckh
Texte bei Siegeln am linken Rand:
Ex parte öster. T. Johann Evang. Sallwürkh Depu= … selbst und Poltringer Verwalter (bürgerliche Wappen mit Bündel von drei Säbeln / Ähren o.ä., neben nicht erkennbarer Helmzier Buchstaben F & E)
Ex parte Württemberg/Expedit: Rath und Staabskeller W. J. Herrmann (bürgerliche Wappen mit Stabträger / Fackelträger / Bogenschütze o.ä., Helmzier Geisbock)
Wer hierzu vertiefende Informationen beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Ortsgeschichte“, Boris Dieter