Funde aus der Poltringer Ortsgeschichte – Poltringer Tracht
Über die örtlich übliche traditionelle Tracht gibt es bisher nur einen Bericht aus der „Beschreibung des Oberamts Herrenberg/Kapitel A 3“ von 1855.
„Die altübliche ländliche Tracht, welche der städtischen, namentlich in der Oberamtsstadt und in den Orten Entringen, Gültstein, Poltringen und Unter-Jesingen, immer mehr zu weichen beginnt, in den übrigen Orten aber sich noch ziemlich erhalten hat, besteht bei den Männern meist in einem blauen tuchenen, nicht selten roth ausgeschlagenen Rock (zuweilen auch im Zwilchkittel) mit großen, platten, übereinander greifenden Metallknöpfen, gelben Lederhosen, Brusttüchern (Weste) von Scharlachtuch oder schwarzem, auch braunem Manchester mit großen Rollknöpfen enge besetzt; als Kopfbedeckung dient der Dreispitz-Hut, bei den ledigen Burschen aber nicht selten die pelzverbrämte Mütze mit goldener Trottel. In Breitenholz und zuweilen auch in einigen andern Orten tragen ältere Männer noch die silberne Hemdschnalle und zwei silberne Hemdknöpfe. Bei Leichenbegängnissen und bei dem heiligen Abendmahl erscheinen ältere Männer zuweilen noch nach älterer Sitte im schwarzen Mantel.
Bei dem weiblichen Geschlecht ist das gut kleidende, niedere deutsche Häubchen, wie der viel gefältelte, dunkelfarbige Wiefling- oder Tuchrock, und der ebenfalls dunkle Kittel noch ziemlich allgemein; eine Ausnahme machen die katholischen Orte Oberndorf, Poltringen und theilweise Altingen, wo sich die weiblichen Personen meist buntfarbig kleiden und häufig Hauben mit gestickten Böden tragen. In Oberndorf trifft man bei den Mädchen noch das grüne oder schwarze Mieder von Manchester, und in Gärtringen, Nufringen und Poltringen tragen die Weiber sogenannte Marlinhauben.“
Eine Darstellung der Tracht gibt es in folgender Form (siehe Bild, Bildbeschreibung: Poltringer Trachtenpuppen, entstanden ca. 1980, weibliche Feiertags- und Werktagstracht, männliche Feiertagstracht, Privatbesitz Familie Marlene und Melchior Hartmann, Poltringen, eigene Aufnahme )
Nach dem Vorbild der Frauentracht ist auch die Kleidung der 1995 eingeführten Fasnetsfigur des „Mostweible“ des Poltringer Fasnets-Club gestaltet. Ein Mostweible tritt in der Sonn- und Feiertagstracht auf, alle anderen tragen die Werktags- bzw. Arbeitstracht.
Wer hierzu vertiefende Informationen oder Bilder der Tracht beitragen kann oder andere Geschichten als „Fundstücke“ beitragen möchte, kann sich gerne bei unserer AG melden (heimatgeschichte ät hwv-ammerbuch punkt de).
Für die AG „Poltringer Heimatgeschichte“, Boris Dieter